Winterfreuden in Neukirchen

Liebe Freunde,
ein Quartal ist seit unserem letzten Bericht aus Neukirchen vergangen. Ein ruhigeres für uns, nach den sommerlichen Arbeitsfreuden auf den Wiesen, in und um den Hof. Der Winter zeigt sich in unserem ersten Jahr von seiner Bilderbuchseite: Seit Anfang Januar haben wir reichlich Schnee und dazu Dauerfrost. Das erlaubt uns so lustige Sachen wie das morgendliche Schlittenfahren zum Kindergarten oder die eigene Rodelbahn vom Wald herunter zum Hof. Das hat aber halt auch zur Folge, dass nach erfolgreichem Umbau unseres Holzpellet-Bunkers die Lieferung von 10 Tonnen dieses Heizmaterials bis heute nicht erfolgen konnte: Unser Berg ist den LKW-Fahrern bei diesen Bedingungen zu brenzlig.


Bei uns kommt ja sogar die Müllabfuhr mit Ketten auf allen Reifen daher... Auch unser zahlreicher Besuch schafft es nicht immer ganz bis zu uns. Da können wir aber dank allradgetriebenen Traktors mit Ketten gerne nachhelfen.
Die Advent- und Weihnachtszeit hat hier im Salzkammergut viele schöne Traditionen und Bräuche zu bieten. Das beginnt mit den Adventbläsern, die von Haus zu Haus ziehen und stimmungsvolle Lieder spielen. Die Raunächte werden von den Schiachperchten-Passen, versteckt hinter furchterregenden Holzmasken, mit Kettengeklirr und Kuhglockengeläut ausgiebig zelebriert. Am Tag vor Dreikönig betteln sich die verkleideten Nachbarskinder mit "Krupf, Krupf, Krupf!"(also "Krapfen!")-Rufen Süßigkeiten zusammen und am Abend vertreiben bei den Glöcklerläufen die Schönperchten mit ihren von innen beleuchteten riesigen Kappen endgültig die Wilde Jagd. Am Dreikönigstag singen hier in Neukirchen die Dreikönigsreiter im Hochamt und reiten dann mit ihrem Gefolge eine festgelegte Route über große Bauernhöfe des Dorfes. Dazu kommt die Möglichkeit, bis Mariä Lichtmeß Kripperlroas'n zu unternehmen. In Ebensee aber auch bei uns in Neukirchen und Altmünster kann man dabei in zahlreichen Privathäusern oft zimmerfüllende Krippenlandschaften bewundern. Die Figuren sind häufig schon sehr alt und wurden in der Winterzeit von den Holzknechten geschnitzt, die sonst die schwere Arbeit des Holzschlägerns und Triftens für die Salinen erledigten.


Holz haben wir in unserem Wald auch geschlägert, es wartet jetzt noch auf seine Verbringung zum Transport bzw. auf die weitere Verwendung auf unserem Hof als Zaun oder Brennholz.
Meine Tischlerwerkstatt hat inzwischen auch einen Holzboden bekommen. Die letzten zwei, drei Wochen waren vor allem der Planung und Vorbereitung der Umbauarbeiten im Wohnhaus gewidmet. Sobald der Schnee weicht, soll es mit voller Kraft an die letzten Abbrucharbeiten und dann endlich an den Aufbau gehen. Die meisten Pläne sind inzwischen gezeichnet, die Handwerker ausgewählt und informiert. Die Genehmigung unserer Außentreppe zur Ferienwohnung im 1. Stock müsste auch klappen, das Lärchenholz für die Fußböden ist bestellt.
Seit zwei Wochen führen wir auch kein Schattendasein mehr: Der Sonne nimmt inzwischen wieder einen schwungvolleren Verlauf über das Firmament und schafft es täglich länger, über den Kollmannsberg auf unser Sacherl zu scheinen. Trotzdem werden wir sicher noch Schlitten fahren können, wenn bei den Sonnenseitlern schon die ersten Schneeglöckerl blühen. Hat - wie eh immer - alles seine Vor- und Nachteile!


In der Schule darf ich mich bald auf Semesterferien freuen - Halbzeit! Schon Ende Juni ist dann auch dieses Kapitel passé und ich bin hoffentlich Landwirtschaftlicher Facharbeiter. Ab September startet dann Steffi ebenfalls für ein Jahr in die Abendschule, wahrscheinlich jedoch mit dem Schwerpunkt "bäuerliche Hauswirtschaft".

 

Wir wünschen Euch allen noch ein paar schöne winterliche Wochen und in Bälde ein sonniges Frühjahr! Kommt uns gerne jederzeit besuchen, wir bringen Euch unter - bei uns oder in unmittelbarer Nähe.

 

Euer
Wolfgang Illinger