Ferienhof Außere Halt - echt schee!

Liebe Freunde,
kurz nach unserem letzten Bericht, in dem wir mit großer Freude und Dankbarkeit von der reichen Ernte dieses Jahres erzählen durften, haben wir das Projekt Nachzucht bei unseren Ziegen angepackt. Für die Pinzgauer Strahlenziegen holten wir uns dafür leihweise den stattlichen Bock Willi vom Archehof Kaspargut in der Nähe von Mattighofen. Der genetisch hornlose schwarze Kerl, der sich seiner Überlegenheit und Manneskraft ganz offensichtlich bewusst war, stieg unseren beiden Damen auch ganz erfreut nach. Die waren anfangs überrumpelt von so viel Zudringlichkeit, haben sich aber innerhalb weniger Tage an den Macho gewöhnt. Sechs Wochen durfte Willi bei uns den Blick auf den Traunstein genießen. Ob er daneben auch seinen Pflichten im Sinne der Fortpflanzung  nachgekommen ist, bleibt abzuwarten. Zumindest eine der Ziegen wedelte, kaum war der Bock für die Rückfahrt im Anhänger verstaut, ganz verliebt mit dem Schwanzerl - das Mistviech! Während die Strahlenziegen also Besuch von ihrem Romeo bekamen, durften die Tauernschecken zur gleichen Zeit auf Liebesurlaub verreisen. Dabei mussten wir nicht ganz so weit fahren, denn nur knapp eine Viertelstunde entfernt lebt im Aurachtal ein passender Bock. Passend insofern, als seine Ahnen nur sehr entfernt mit denen unserer Ziegen verwandt sind. Besonders bei den vom Aussterben bedrohten Rassen mit der geringen Population sind oft weitere Reisen notwendig, damit das Genmaterial nicht durch Inzucht verschlechtert wird.
Für die Erweiterung unserer Krainer Steinschafherde hat Steffi in der Nähe von Salzburg mit der Schaflerei Voglhütte einen Züchter gefunden, von dem wir im Frühjahr 10 weitere Schafe bekommen. Die bunte Schafherde wird dann im neuen Jahr die Wiesen Richtung Traunstein beweiden. Wir haben unsere bisherige Pachtfläche oberhalb des Halthäusls - die Hinterwirth-Wiesen - zurückgelegt und mit unserem Nachbarn gen Osten einen Pachtvertrag auf 10 Jahre für seine Wiesen, den Stall und den Stadl abgeschlossen. Auf unseren Eigenflächen bleiben dann die Ziegen, deren Bestand ebenfalls aufgestockt wird. Eine kleine Tauernscheckengoas, die Steffi dafür schon gekauft hatte, ist trotz aller Anstrengungen eingegangen - sie war von Geburt ein Kümmerling und hat es leider nicht geschafft. Auch das Scheitern gehört zu unserem Bemühen - bei den Tieren schmerzt es jedoch besonders.

 

Bauvorhaben - mit und ohne Genehmigung

Ebenfalls nicht ganz so erfolgreich, wie wir das gehofft hatten, waren wir mit dem Neubau eines Unterstandes für unsere landwirtschaftlichen Maschinen. Schon im August hatten wir über eine regionale Baufirma bei der Gemeinde die Pläne für eine Vorprüfung eingereicht. Für Mitte November wurde dann kurzfristig ein Lokalaugenschein anberaumt, bei dem ein Vertreter des Bezirksbauamts Gmunden mit dem von uns geplanten Standort nicht einverstanden war. Gleichzeitig ergab ein Blick in die Bauakten, dass weder das vorhandene Garagengebäude noch die anschließenden Holzbauten jemals genehmigt worden waren. Deshalb haben wir nun eine Vermessung des Bestandes beauftragt und ich sitze an der Gesamtüberplanung: Wir müssen den Nachweis führen, dass die vorhandenen Gebäude überhaupt erforderlich sind - nona, sie dienen als Stall für unsere Tiere und als Brennholzlager - und werden dann auch gleich die Renovierung und teilweise Erweiterung beantragen. Das Wiehern des Amtsschimmels wird uns also noch einige Zeit begleiten…
Im namentlichen Bereich haben wir die Wiese des Obstgartens etwas abgegraben und mit einem Steinwurf abgefangen. Unsere nur handbreit unter der Oberfläche liegende Quellwasserleitung haben wir dabei abgerissen, durch gute nachbarschaftliche Beziehungen aber auch an einem Samstag gleich wieder geflickt bekommen und nun ordentlich in der Tiefe versenkt. Überraschungen bleiben bei der Umbauerei halt nicht aus. Dafür ist nun wieder ein Eckerl ordentlich fertiggestellt und durch den breiteren, geschotterten Weg besser nutzbar.
Nutzbar ist inzwischen auch unsere Kletterwand im Stadl. Ende November haben Thomas und Kilian von Artrock innerhalb von nur drei Tagen die Unterkonstruktion aufgerichtet, mit Platten beplankt und rund 20 Routen gesetzt. Jetzt kann man auf der einen Seite zünftig bouldern, im rückwärtigen Bereich geht es mit Toprope - also Sicherungsseil von oben - oder im Vorstieg fast 8 Meter bis unter die Firstpfette des alten Gebäudes. Am spektakulärsten war bei der ganzen Aktion die Anlieferung: Ein Sattelzug sollte das Material liefern, kam aber natürlich nicht um unsere engen Kurven und gachen Steigungen zu uns herauf. Glücklich, wer unerschrocken zupackende Nachbarn hat: Sepp manövrierte im Schneegestöber mit seinem Traktor nicht nur die schweren Plattenpakete sondern auch die langen Balken für den Unterbau ganz gelassen den Berg herauf. Eine der schwereren Routen werden wir wohl nach ihm benennen müssen!

Das kleine Sacherl und die weite Welt

Einen Teil unserer Produkte hat Steffi am gemeinsamen Stand der jungen Bäuerinnen am Neukirchner Adventsmarkt verkauft. Aus unserem Apfel-Birnen-Saft hat sie Punsch zubereitet, Walnusskerne und getrocknete Apfelringerl in Sackerl verpackt. Damit es nicht nur gut schmeckt, sondern auch schön ausschaut, haben wir schon vor ein paar Wochen die Agentur d'signery vom Mondsee beauftragt. Sie haben für unseren Hof ein sehr ansprechendes und treffendes Logo entwickelt und darum herum Briefpapier, Postkarten, Aufkleber für unsere Produkte und unseren Internetauftritt entworfen. Wir hatten das Gefühl, dass Sonja und Daniela mit sehr viel Lust an unserer Sache ihre Köpfe zusammengesteckt haben und sind absolut angetan von den Ergebnissen. Letzte Woche haben wir dann noch gemeinsam das Siebdrucken ausprobiert, um die Kartons für unsere Säfte selbst zu bedrucken - echt lustig und echt gut geworden!

 

Franzi und Martha haben uns fleißig beim Platzerlbacken geholfen. In Kindergarten und Schule hat sie der Nikolaus besucht und wir waren gemeinsam nach einer nächtlichen Schneewanderung beim Adventsingen an der Kalvarienbergkapelle. Eine etwas längere nächtliche Wanderung durch tiefverschneiten Wald hat mich vor ein paar Tagen zu einer sehr berührenden Andacht in der Kapelle auf dem Richtberg geführt. Keinen Schnee, sondern strömenden Regen gab es dann leider beim Weihnachtssingen vor dem Viechtauer Heimathaus. Wir freuen uns nun nach einer tatsächlich viel mehr staaden als turbulenten Adventszeit auf die Weihnachtstage und die Tage "zwischen den Jahren". Wir wünschen Euch allen einen guten Start in das neue Jahr und dass es Euch viele im Wortsinne "merkwürdige" Augenblicke beschert.

 

Euer

Wolfgang Illinger

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