Heuballen, Baustellen und Feste - unser Start in den Sommer

Liebe Freunde,
Anfang April haben wir Euch zuletzt von der Außeren Halt berichtet. Den Frühlingsputz im Wald hatten wir damals gerade abgeschlossen und ein paar Tage später hat eine gefräßige Monstermaschine unser Holz scheinbar mühelos zu Hackschnitzeln verarbeitet. Diese werden im kommenden Winter die Schule von Traunkirchen wärmen.
Wärme ganz ohne Heizung gab es dann im Mai und Juni mehr als genug: Der Sommer ist früh und heiß eingezogen. Wir haben die sonnigen Tage genutzt, um in vier Etappen unser Heu zu machen. Erstmals haben wir das in diesem Jahr auch auf den Pachtflächen beim Freihöfl getan und uns dabei langsam an die Grenzen der Bearbeitbarkeit mit dem Traktor herangetastet. Als zweite Premiere kam unsere neu erworbene - aber durchaus schon betagte - Ballenpresse zum Einsatz. Dazu reiste der Verkäufer extra aus Passau an, um uns die Tücken und Kniffe im Betrieb zu erklären. Es hat tadellos geklappt und inzwischen lagern fast 900 kleine Heuballen in unserem und dem Freihöfl-Stadl. Dort haben wir zuvor noch das alte Silo abgebaut und den Stadlboden mit Holzrosten versehen, damit das Heu auch von unten belüftet wird. Beim Heumachen hatten wir jeweils tatkräftige Unterstützung durch unsere Nachbarn. Zu den besten Zeiten wuselten mehr als 10 Helfer über unsere Wiesen und durch den Stadl. Wir schätzen diesen Zusammenhalt sehr - bei der Arbeit und auch bei der anschließenden Jausen!

Die trockenen und warmen Wochen kamen auch unserem Umbau zu Gute: Bei bester Witterung konnten wir die Holzfassade am Haus fertigstellen. Auch bei der Montage der 26 Kastenfenster aus heimischer Lärche freuten sich die Tischler, wenn sie einmal ein Element auf der schattigen Hausseite montieren durften. Die Fenster sind außerordentlich gut gelungen und unser Zuhause hat jetzt den freundlichen Charakter, den wir ihm verleihen wollten. Schneller als geplant haben wir dann auch noch die Granitplatten auf die Terrasse und ums Haus bekommen. Drei Mann aus Anatolien und Afghanistan haben wirklich alle Kräfte aufgeboten, um viele Tonnen Kies, Steinstufen und -platten zu verteilen. Und es hat sich echt gelohnt! Wir freuen uns jeden Tag über den feschen Belag und den nun stolperfreien Weg um unser Daheim. Auch das Projekt Maschinenunterstand haben wir schon fast abschließen können. Die Erdbewegungen hinter dem Obstgarten waren schnell erledigt, zur Betonage der Bodenplatte wurde die größte Betonpumpe im ganzen Umkreis entsandt. Leider können wir hier keine Details berichten, weil wir das Spektakel nur aus der Ferne verfolgt haben - zu der Zeit waren wir wieder einmal mit dem Pressen von Heuballen beschäftigt. Aber auch mit deutlichem Abstand sah das noch sehr spektakulär aus, wie sich ein knallroter 48-m-Arm den Weg durch unsere Apfelbäume bahnte. Inzwischen sind auch die Wände betoniert und der Holzbau aufgerichtet und verkleidet. Es fehlen nur noch die Dachabdichtung und -begrünung und letzte Arbeiten am Gelände. Aber das sollte uns in Kürze auch gelingen.

Ein bereits fertiges Projekt - die Kletterwand im Stadl - haben wir Ende April mit einem kleinen Fest eingeweiht. Etwa 30 Nachbarn und Freunde waren mit ihren Kindern da, wir haben ein paar motivierende Kurzfilme zum Klettern angeschaut und uns dann - mit verschiedenem Erfolg - selbst an den Boulderrouten und im Toprope-Bereich versucht. Zur Stärkung gab es einen kräftigen Eintopf und Saft und Most aus eigener Produktion. Seitdem ist jeden Donnerstag am frühen Abend offenes Klettern und fast jedes Mal dürfen wir einige Motivierte begrüßen.

Bei unseren Tieren ging es noch mit einigen Geburten weiter: Die Pinzgauer Strahlenziege Hanni hat Zwillinge geboren - einen Willi und eine Helene - und bei den Krainer Steinschafen kamen Püschel, Shaun, Pippi und Eskimo zur Welt. Alle sind wohlauf,  nur Pippi mussten wir mit ihrer Mutter am Anfang ein paar Tage von der Weide zu uns in den Stall holen und etwas "anschubsen". Jetzt toben sie alle über die Wiesen und wer mag: Die Ziegenböckerl stehen zum Verkauf. Steffi hat noch eine weitere Pinzgauer Strahlenziege gekauft und eine bildhübsche Mischung aus Strahlen- und Pfauenziege. Damit sind unsere Herden nun komplett - es fehlen nur noch die Männer! Die kommen vielleicht schon bald, wenn Steffi demnächst zur Bockversteigerung nach Maishofen fährt.
Unsere Obstbäume entwickeln sich nach dem starken letzten Jahr bisher eher verhalten. Einige Exemplare bei den Äpfeln, Birnen und Zwetschken wirken mit sehr lichtem Laub und wenig Früchten wie erschöpft, der Pfirsich und die Nußbäume geben sich dagegen unbeeindruckt und tragen schon wieder schwer.

Anfang Mai haben wir einen mehrtägigen Ausflug in die Wachau unternommen. Von unserer urigen Unterkunft in Krems-Stein aus haben wir mit den Kindern einen Ausflug zur Burgruine Aggstein unternommen, sind mit dem Schiff auf der Donau gefahren, haben viele Dörfer und Kirchen besucht und ein schönes Weingut entdeckt: David Harm hat Rieden in der Wachau und im Kremstal und erzeugt vor allem Weißweine - biologisch. Die haben wir bei ihm ausführlich verkostet und dann das Auto schwer beladen. Gerne schenken wir Euch bei einem Besuch ein Glaserl seiner vorzüglichen Weine aus. Die Bestände wurden bei unserem Hoffest Ende Mai schon etwas dezimiert. Rund 60 Gäste durften wir wieder begrüßen zu Kaffee und Kuchen und später zur Grillerei und zum Lagerfeuer. Wie in den Jahren davor füllten die mitgebrachten süßen und sauren Köstlichkeiten zunächst das Buffet und dann die Mägen. Die Nia-z'Haus-Musi spielte bis nach Mitternacht Regionales und Internationales - die Kinderherzen schlugen hoch, die Herzen der erwachsenen Damen höher und manch männliches Wesen versuchte sich zumindest als Hintergrundsänger bei den Rockklassikern. Ein wunderbarer Abend bei tadellosem Wetter, den wir am nächsten Tag mit einem gemeinsamen Frühstück und einem mittägichen Restlessen gleich noch fortsetzten.

An den nächsten vier Samstagen veranstalten wir wieder unser sommerliches Hofkino. Diesmal unter dem Motto "Roadmovies - Filme über das Unterwegssein". Hoffentlich ist uns das Wetter wieder so wohlgesonnen wie im letzten Jahr - sonst weichen wir halt in den Heustadl aus. Ballen zum draufsetzen haben wir ja genug!

Wir wünschen Euch einen wunderbaren Sommer, herzliche Begegnungen und bleibende Eindrücke auf Euren Reisen und freuen uns, wenn Euch Euer Weg einmal (wieder) zu uns führt!

Euer Wolfgang Illinger.